Gerne teile ich dir meine Erfahrungen mit dem Thema Wut.
Ich erlaube mir heute immer mehr, wütend zu sein, meine Wut mitzuteilen, die Wut in meinem Körper zu fühlen, sie zu halten. Ich muss sie weder aus- noch einagieren, wenn sie integriert ist.
In den letzten Jahren durfte ich wertvolle Erfahrungen machen, die meine Wut in mir erneut erwachen liessen und die mir meine noch bestehende Angst vor dem Zorn anderer aufzeigten. Angst vor der Wut anderer ist eine Projektion und zeigt die Angst vor der eigenen Wut auf.
Vielleicht kennst auch du das Gefühl, eigentlich nie wütend zu sein? Oder vielleicht ist Wut eine deiner Standard-Emotionen. In beiden Fällen lohnt es sich, dass du deine Beziehung zu deiner Wut klärst…
Das in mir bekannte Muster ist, dass ich keine Wut spüre und mich wohl fühle, wenn ich die Liebe und Nette bin. Und falls mal etwas nicht passt, bedusle ich meinen Mind mit selbstsabotierenden Gedanken. Heute spüre ich dahinter eine enorme Kraft, die ich mehr und mehr zulassen kann und nicht mehr gegen mich wenden muss. Ich kann mit ihr tanzen, geh mit ihr in den Wald, schüttle mich und ich fühle durch sie unendliche Lebendigkeit in mir. Sie ist eine unglaublich starke Lebenskraft für den authentischen Selbstausdruck.
Es ist ein Unterschied zwischen dem reinen Gefühl «Wut» und dem, was wir aus der verzerrten Identifikation auf der Verhaltensebene daraus machen. Oder machen «müssen», weil wir getrieben sind, weil wir keine Wahl haben, wenn die Wut nicht integriert ist.
Seit ich meine (negative) Bewertung über die Wut (Zorn ist schlecht und Sanftmut ist gut) und somit auch meine Angst vor der Wut aufgelöst habe, darf ich sie mir erlauben. Meine Wut ist weder gut noch schlecht. Sie gehört zu den kraftvollsten Gefühlen der puren Lebenskraft und der Lebendigkeit.
Wenn Wut als etwas Schlechtes/Böses abgespalten ist, bekommt sie eine scheinbare Macht und wir haben dann nur die Wahl, uns mit dem Opfer oder dem Täter zu identifizieren, dem Gejagten oder dem Jäger.
Wut kann integriert werden, indem sie erkannt und als zu uns gehörig angenommen wird und indem wir sie in unserem Körper fühlen, statt sie abzuspalten, sie gegen uns selbst zu richten oder sie gegen andere zu projizieren.
Das erwachte Bewusstsein kann Liebe und Hass, Zärtlichkeit und Wut gleichzeitig fassen. Eine oft unerwartete Nebenwirkung von der Integration der Wut ist, dass die Angst in dem Moment, wo sich die Spaltung auflöst und wir uns unsere eigene Aggression eingestehen können und sie integrieren können, verschwindet.
Bei der Angst, das volle Potenzial unseres Lebens auszuleben, erinnere ich mich immer wieder gerne an Nelson Mandela: «Unsere tiefste Angst ist nicht die, dass wir unzulänglich sind. Unsere tiefste Angst ist die, dass wir unermesslich kraftvoll sind. Es ist unser Licht, das wir am meisten fürchten, nicht unsere Dunkelheit.»
Herzlich
Denise Rüttimann
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