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Wie Menschen Reize wahrnehmen und verarbeiten, ist einzigartig und individuell. Es gibt Menschen, die sind sehr sensitiv oder hochsensibel. Das ist weder gut noch schlecht, es ist dann einfach eine Tatsache mit gewissen Vorteilen und Nachteilen. Im Idealfall kannst du deine Feinfühligkeit für dich nützlich machen und schaffst es, dich genug abzugrenzen, so dass dein System offen und entspannt bleiben kann.
Manchmal gelingt uns das vielleicht nicht, und wir leiden dann unter der Reizüberflutung, dem Overload, welcher sich als Müdigkeit, Ausgelaugtheit, innere Unruhe, Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Aggression gegen sich selbst oder gegen andere oder ganz anders zeigen kann. Chronischer Overload kann zu Burnout, Depression u.a. führen.
Aus meiner Erfahrung gibt es verschiedene Arten von Reizen. Einerseits gibt es all die Energien, die wir als Hochsensible mit unseren feinen Antennen oder unsern Hellsinnen im Aussen wahrnehmen können. Wir spüren, wie andere sich fühlen oder wir spüren, was in der näheren oder weiteren Welt um uns so läuft. Da gilt es ganz klar, sich immer wieder abzugrenzen. Den Fokus vom Aussen zu sich selbst zurückzunehmen. Den eigenen Körper spüren, zu atmen, zu sich selbst zurückkommen. Immer und immer wieder. Dazu gibt es verschiedene Techniken, die unterstützend sein können. Es ist wichtig, dass wir unsere feinen Sinne lenken, denn wir sind selbst am Steuer. Wir können also steuern, ob wir jeden Tag Nachrichten lesen über Krieg, Gewalt und anderes Elend. Oder ob wir uns permanent in andere Menschen einfühlen und deren Erleben in uns real fühlen. Echtes Mitgefühl bedeutet immer, dass wir in einer liebevollen Verbindung mit den anderen UND mit uns selbst sind.
Das Wahrnehmen und Verarbeiten von Sinnesreizen, wie Hören, Sehen, Riechen, Berührung. Temperatur- oder Schmerzempfindung etc. findet in unserem Nervensystem und Gehirn statt. Neurodiverse Menschen, dazu gehören Hochsensible, Menschen mit ASS (Asperger, Autismus), ADHS/ADS oder Hochbegabung nehmen Reize anders wahr als neurotypische Menschen. Vielleicht gehörst du zu keiner der genannten Kategorie und fühlst dich trotzdem angesprochen.
Eine neurodiverse Wahrnehmung ist keine Diagnose, sondern das Resultat menschlicher Vielfalt. Wenn wir unsere Neurodiversität verstehen und nutzen, kann es zu unserer Superpower werden. Obwohl sich die Gehirne der Menschen in Struktur und Aufbau ähneln, können sie ganz unterschiedlich funktionieren. Nur, weil die meisten Menschen mit zwei Augen geboren werden, heisst das nicht automatisch, dass alle gleich gut sehen. Neurodiversen Menschen fehlt die Filterfunktion für Reize. Und diese Filterfunktionen können nicht antrainiert werden.
Was heisst das nun für den Umgang mit den Reizen, bzw. der alltäglich drohenden Reizüberflutung in einer lauten, hektischen Welt? Aus meiner Erfahrung gilt es sorgsam mit sich selbst umzugehen. Sich selbst kennen, sich verstehen, annehmen, dass es so ist, wie es ist. Allein schon aus den Bemühungen und Anstrengungen heraustreten, dass etwas anders sein soll, schafft Erleichterung. Wenn wir uns kennen und verstehen, können wir unser Leben und Erleben steuern. D.h. wir können steuern, welchen Reizen wir uns wie lange und wie oft aussetzen. Wir müssen nicht mehr ständig alles aushalten, sondern steuern uns selbst. Dies ist einer der wichtigsten Schlüssel. Falls du z.B. in einem Grossraumbüro arbeitest, könntest du prüfen, ob es da eine andere Möglichkeit gäbe wie z.B. Einzelbüro, Remote-Work, anderer Job, etc. Auch den Umgang in der «lauten» Welt da draussen können wir selbst gestalten. Viele Geräusche gleichzeitig, starke Gerüche, schnelles Vorbeirennen von Passanten, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Wie oft und wie lange hältst du dich im hektischen ÖV, in lauten Restaurants oder Shoppingcentern auf? Wähle ruhigere Orte oder gehe nach Hause, bevor es zu viel ist. Ich selbst nutze meist Airpods mit Geräuschunterdrückung draussen, gehe oft als erste nach Hause bei Treffen mit Freundinnen, gehe nur sporadisch aus, schaue am Abend keine Actionfilme. Wenn ich Kurse leite oder an Weiterbildungen mit vielen Menschen teilnehme, achte ich darauf, dass ich am Abend Ruhe habe oder gönne mir danach Ruhetage. Das hilft enorm, um nicht in die Endlosschlaufe von Overload-Symptomen zu kommen.
Denn schlussendlich geht es darum, dass Sensitivität eine Stärke ist, eine persönliche Superpower, mit der wir unser Leben lebendig, freudvoll, kreativ und mitfühlend gestalten können.
Gerne unterstütze ich dich auf dem Weg, deine feinfühlige Art zu deiner Superpower zu machen!
Herzlich, Denise
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