Toxische Beziehungen
Warum ist es so schwierig, sich aus sogenannt toxischen Verbindungen zu lösen und warum ist es so leicht, in sie hineinzugeraten? Was haben toxische Beziehungen mit Entwicklungstrauma zu tun?
Ein Entwicklungstrauma entsteht, wenn wir als Kind nicht das bekommen, was wir für unsere gesunde Entwicklung bräuchten, nämlich Sicherheit und dauerhafte emotionale Verbundenheit. Wenn zwischen Eltern grosse Spannung herrscht, wächst ein Kind in Unsicherheit und Angst auf. Da jedes Kind für seine gesunde Entwicklung eine sichere Bindung braucht, muss es um jeden Preis in Kontakt mit der Bindungsperson bleiben. Die Fawn-Trauma-Antwort ist die 4. Möglichkeit, neben Kampf, Flucht oder Erstarrung, wie ein Kind auf eine entwicklungstraumatische Situation reagieren kann. Es beginnt sich anzupassen und unterdrückt seine eigenen Bedürfnisse. Oder es lernt sogar, dass es sich verstellen muss zu Gunsten der Eltern, um die Bindung aufrechtzuerhalten. Das Kind ist dann nicht mehr authentisch, dafür aber passend. Es lernt, dass Authentizität gefährlich und unsicher ist. Das hat entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung eines Kindes. Es verlernt den Zugang zu den eigenen Bedürfnissen und spezialisiert sich auf Anpassung. Wichtig zu wissen, dass dies als Kind eine sinnvolle Strategie ist, um zu überleben. Gleichzeitig wirkt dieses Muster als Erwachsener destruktiv in Beziehungen. Dies führt zu toxischen Beziehungsmustern und verunmöglicht wahrhafte und authentische Beziehungen.
Auch wenn uns solche Anpassungsmuster bei Freunden als unkompliziert erscheinen lassen, kommen wir mit unserem wahren Selbst nicht vor, da wir unsere eigenen Bedürfnisse und Wünsche nicht kennen und somit auch nicht äussern können. Wir wählen Partner aus, die in unsere Prägung passen. Was wir kennen, fühlt sich angeblich vertraut an. So landen wir möglicherweise immer wieder in Beziehungen, in denen wir uns ausgeliefert, ohnmächtig oder schlecht behandelt fühlen.
Nun gilt es, Schritt um Schritt die eigenen Wünsche und Bedürfnisse zu erspüren und kennen zu lernen und gleichzeitig nicht auf unser automatisches altes Programm anzuspringen. Wir dürfen lernen, unser Nervensystem zu regulieren. Und dann dürfen neue Schritte ausprobiert werden, indem wir unsere persönlichen Grenzen erspüren und setzen und «nein» sagen lernen. Wir lernen, unsere persönlichen Wünsche und Bedürfnisse auszusprechen und sie als für uns wertvoll einzustufen. Wir dürfen lernen, uns selbst als liebenswerten Menschen zu anerkennen, der es wert ist, geliebt und wohlwollend behandelt zu werden.
Gerne begleite ich dich auf deinem Wege.
Verbunden, Denise
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