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"Ich gehöre nicht dazu"

29. August 2024, Denise Rüttimann

"Ich gehöre nicht dazu"

«Du gehörst nicht dazu. Du bist nicht wie die andern.»

Sätze, die in mir sind, seit ich mich erinnern kann. Meine ganze Kindheit war geprägt von diesen Sätzen und auch heute spüre ich sie.

Jahrzehntelang habe ich alles gemacht, um dazuzugehören. Ich habe mich bemüht, mich angepasst. Ich habe an mir gearbeitet. Ich habe mich angestrengt.

Und - es ist mir tatsächlich relativ früh gelungen, mich so zu verhalten, dass die Menschen da draussen nicht merken, dass ich anders bin, dass ich anders ticke.

Es war anstrengend. Aber ich habe mich an die Anstrengung gewöhnt. An den Stress in mir, wenn ich mich anpasse, nicht auffalle unter den Menschen.

Nach vielen Jahren innerer Arbeit mit dem Glaubenssatz «du gehörst nicht dazu» ist eine Wende passiert. Mir wurde klar, dass es gar kein Glaubenssatz ist, den ich wegtransformieren muss, dass es gar kein Trauma ist, das erlöst werden muss mit dem Ziel, dass ich dann irgendwann wirklich dazugehöre. Ich habe in der Tiefe verstanden, dass der Satz wahr ist und immer wahr sein wird. Dass ich tatsächlich anders bin, anders ticke als die meisten Menschen in der Gesellschaft. Ich bin neurodivers. (Neurodivers bedeutet, bestimmte Gehirnfunktionen eines Menschen arbeiten so deutlich anders, dass es innerhalb der Gesellschaft nicht mehr als “normal” oder “typisch” betrachtet wird.)

Es ist ein tiefer Shift passiert. Ich gebe mir die volle Erlaubnis, das zu tun, was für MICH gut ist. D.h. oft, mich aus den Gruppen rauszunehmen und tatsächlich nicht mehr dazuzugehören. Diese krasse Erkenntnis, dass in meiner Anpassung an die andern mein Gefühl, dass ich nicht dazugehöre ja gar nicht weg ist, sondern nur für die andern nicht sichtbar, sitzt tief.

Ich nehme mich also raus, überall, wo ich eine Reizüberflutung spüre. Ich schaue auf mich. Ich entspanne mich. Ich bade in der Erkenntnis, dass ich anders bin, dass es ok ist, anders zu sein. Dass es ok ist, nicht zu der grossen Masse dazugehören. Dass ich jederzeit gehen kann. Nein sage. Nicht mitmache mit den andern.

Und dabei in der Kraft zu bleiben. Meine Mitte zu spüren. Wow, was für eine Power!

Ich bin anders. Ich gehöre nicht dazu. Und genau darin liegt meine Superpower.

Denise

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